Author Archives: heidesch

sponsored by a chicken terminator

Stand ich gestern vor den schicken grün-grünen Werder T-Shirts mit Rautenmuster. Kaufen ging leider nicht. Ick posier doch nicht für ‘nen industriellen Chicken-Terminator. Schade. Aber sonst mein Favorit in der T-Shirtmeisterschaft.

Stockendes Lesen und fliegendes Denken

Die folgenden beiden Ausdrücke bzw. Informationen haben mich heute beim Zeitunglesen aus der Dämmerung geholt:

In der SZ wird über die Auswirkungen eines Bombenanschlages in Kairo berichtet bei dem auch zwei Museen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Viel ist von den angerichteten Schäden zu lesen. Und es ist zu erfahren, dass der neue Bau des Museums für Islamische Kunst vor 111 Jahren eröffnet wurde und dass er nur “einen Steinwurf von den Moscheen, Karawansereien und Herrenhäusern des islamischen Viertels entfernt” liegt.

Später in einem Interview über den Tourismus in Osteuropa antwortet eine Spezialistin für osteuropäische Geschichte auf die Frage, warum Russland – bis auf wenige Ausnahmen – immer noch ein touristisch unbekanntes Land sei: “…und dann ist das Land auch schwierig zu bereisen. Die Flüsse fließen fast alle von Nord nach Süd, nicht von West nach Ost.”


Ich sitze nach einer halbwöchigen Dienstreise gerade im Zug von Münster nach Berlin. Münster wurde mir als eine junge Stadt angepriesen. Seine Jugendlichkeit werde ich sicher in den kommenden Wochen kennenlernen. Die ersten Reiseeindrücke in Bildern:

  • Münster Nord – das Unternehmen Platten Peter Fliesenzentrum im Gewerbegebiet
  • Münster Nord – Bienenstöcke am Landwirtschaftsministerium
  • Münster Bahnhof – Werbung der Hilfe-Rufnummer bei ständig erfrühtem Samenerguss
  • Münster – die junge Stadt an der Bahnhofstrasse

Herpes durch TV-Konsum

Wer Fremdschämen im Videoformat nicht aushält hier zum Nachlesen. Ein Moderator (Markus Lanz) lässt in seiner Talkshow seinen Gast (Sarah Wagenknecht) eher weniger als mehr zu Wort kommen.

Bristol – walk, see, eat, repeat

Bristol liegt anderthalb Flugstunden von Berlin entfernt. In Reichweite für eine Stippvisite am Wochenende.

In dieser Freitagnacht liess sich das Vorurteil über sich ins Koma trinkende junge Briten nicht bestätigen. Es mag sein, dass womöglich die winterlichen Temperaturen keine Saufgelage-Szenen in der Innenstadt zuliessen. Ich mag die Idee, dass das Vorurteil nicht stimmt. … Bei der Entscheidung zwischen winter- oder feierfester Kleidung gewann zumeist die feierfähige Garderobe die Wahl. Erste Fish & Chips Annäherungen am frühen Morgen. Love it in UK!

Am Samstag zeigte die Innenstadt dann u.a. ihren Architektur-Schick der 70er und 80er Jahre. Parkhäuser in rauen Mengen. Einige alte Stadthäuser und Speicherbauten am Fluss gab es auch. Empfehlenswert ist der Besuch des Stadtteils Clifton im Osten der Stadt mit seiner Brücke über den Fluss Avon und den Strassenzügen, die zum Fluss zeigen. Bristol Museum and Art Gallery: zu sagen, dass dieses Haus an das sonderbare Sortiment des Kaufhauses Strauss Innovationen erinnert, mag ungewöhnlich scheinen. Hier sind Exponate ausgestellt, deren Präsentation unmittelbar nebeneinander nicht zu erwarten ist. Ich mochte die Nachbarschaft von alten Klavieren und ausgestopften Tieren. Von Saurier-Fossilen nach traditionellen Bild-Kabinetten. Eindeutig kindertauglich aufbereitet sind die meisten Ausstellungen. Daumen hoch für dieses Haus!

Für einen Abend in Bristol würde ich mich sicher wieder zu einem Spaziergang aufraffen, um die Innenstadt zu verlassen. Und in der Hoffnung auf einen urigen Pub zu treffen.

Ein halber Tag in Bristol lässt sich gut auf dem Harbourside Walk rund um das alte Hafengelände verbringen. Der Rundweg führt am Liegeplatz der SS Great Britain vorbei, die nun ein Museum ist und besichtigt werden kann. Er führt direkt an kleinen Schiffswerften entlang und um eine Schleuse herum. Am Berghang sieht man den Cliftoner Strassenzug Royal York Crescent, der leuchtet wie eine weisse Burgmauer. Davor eine Strasse mit bunten Häusern. Es wäre eine liebenswerte Aufmerksamkeit, sollte Bristol die Partnerstadt von Valparaiso sein. Die Stadt ist auf jeden Fall die Partnerstadt von Hannover. Deswegen die Parkhäuser?

Bristol-Fazit: eine Mischung aus Hannover und Valparaiso – in der Reihenfolge und dennoch überhaupt nicht despektierlich gemeint. LG H

Volver

Me siento nervioso. Voy a volver: collectivo 28 o 126, Tiendo Manuel Leon. Roma, Madrid, Berlin, S-Bahn, Metro U5: The End. …since Casablanca handicapped. I broke my glasses and I do focus on those remaining senses now. 🙂

Puente del Inca – der Zauber von Wellblech

Der Ort Puente del Inca liegt ca. 200 km von Mendoza entfernt vor der chilenischen Grenze. Er besteht aus einem größeren Parkplatz an der Durchgangsstraße und Souvenirläden um den Platz herum. Hinter dem Platz gibt es weitere Souvenirstände, ein Hostel und einige – meist verlassene – flache Wohnbauten aus Stein. Dazu gesellen sich mehrere luftig gebaute Schuppen und Stallungen. Alles an diesem Tag schien wie ausgestorben, da keine Saison und zudem der 24. Dezember war.

Die Naturattraktion selber ist aus der Ferne zu betrachten und ein Besuch in dem integrierten Thermalbad ist nicht möglich. So schwindet der Reiz an diesem Ort binnen einer halben Stunde rapide. Ich konnte meine Weiterfahrt vorziehen und verbrachte nicht die gesamten sechs Stunden bis zu meiner Rückfahrt in Puente del Inca.

Anbei einpaar Highlights von Puente del Inca:

Mendoza – 1

Die zwei Nächte in Mendoza erinnerten mich ein bisschen an eine Dienstreise.
Das Hotelzimmer war reinlich, hatte ein eigenes Bad und eine Klimaanlage. *** Me senté a un viaje de negocios las dos noches pasadas en mi habitación individual con baño privado, limpia y aire acondicionado.

Iruya – ¡Colibrí a la vista!

Meine lieben Freunde des Reisens, ich noch einmal.

Ich habe mir in den letzten Tagen Gedanken gemacht über den Anecken und Orten-Strang des Blogs. Sollen nabelschauartige Ich-Zustände auch einfliessen oder nicht. Vorgestern war zum Beispiel ein Spartag vom Reiseerlebnis her (Cerra Negras, Hornaditas) aber auch …mental (Sonnenbrand, ‘ne Menge Bisse und Stiche und gut Herpes beim Gedanken an die Weiterreise). Reisen ist auch warten auf Bus, Zug oder Flugzeug – still sitzen. Und dann keine reizenden Objekte vor Augen. Reisen hat bei mir auch Tiefpunkte. Nicht schön, doch in einem anderen Reiseblog würde ich so etwas bis zu einem gewissen Punkt auch wissen wollen. Mmh, ich versuch es mal so zu schreiben, wie ich es lesen wollte: meinen Anteil am Tief manchmal aussparend. Also chicos, vorgestern …

In Hornaditas, einem Dorf in der Nähe Humahuacas, gibt es Ziegen, Schafen, eine verschlossene Kirche mit einem Gemeindehaus, davor ein kleines Fussballfeld und ca. zehn Häuser. Die Schafe lassen ihr Fell (oder sagt man auch schon Wolle, wenn es noch am Schaf ist?) zum Teil an den stacheligen Baumzweigen, wenn sie dort vor dem Regen Schutz suchen. Ich hatte Zeit dieses Detail zu bemerken, als ich selber für einige Zeit vor einem Gewitter dort Schutz suchte. Das Dorf liegt ca. einen halben Kilometer von der Hauptstrasse und man kann es fast stündlich mit dem Autobus verlassen. Das find ich gut.

Der Tag danach: Ich habe den Bus von Humahuaca nach Iruya in die Province Salta genommen. Der Pass lag um die 4.000 m ü. NN. In Iruya bin ich der Einladung eines Einwohners in eine Familienunterkunft gefolgt. Danach machte ich mich mittags auf den Weg zu einem Dorf namens San Isidro auf. Mit mir kam ein Hund. Sehr schick. Der Pfad nach San Isidro führt durch ein Kiesbett, durch das um diese Zeit ein kleiner Fluss läuft. Zweimal konnte ich dem Pfad folgend den Fluss überspringen. Nicht ohne festzustellen, dass meine Sprungkraft endlich ist. Eines Menschen würdig in seiner Mitte des Lebens. Bei der ersten Flussüberquerung dachte ich noch, der Hund würde nun zurückbleiben müssen, da er keine Anstalten machte auch hinüberzuspringen. Am Ende der Wanderung musste ich aber feststellen, dass dieser Hund sehr vornehm war und mir nicht zeigen wollte, wie elegant man ein Wasser überwinden kann. Einmal dreht ich mich nach einer Flussüberwindung zum richtigen Zeitpunkt um und sah, wie der Hund sich anspannte, um den Fluss zu überspringen und dann -ausspannte- und rüberhopste. Der kleine Racker! Whatever. Bei der dritten Flussüberquerung habe ich keine Stelle gefunden, um den Fluss einigermassen trocken zu überqueren. Mir ist vielmehr die Kraft des Flusses bewußt geworden, als ich einen Steinbrocken etwas weiterschob, um einen besseren Zwischenschritt machen zu können. Die Kraft des Stroms nahm den Stein sofort mit. Das Grollen der Kiesel und Brocken im Strom hatte mir zudem auch nicht den Wunsch verschafft, einen der sich bewegenden Steine gegen das Schienbein zu bekommen. Es ging zurück. Am Ende – desensibiliert – mit zwei nassen Schuhen. Die abgebrochene Wanderung nach San Isidro gab mir einen längeren Abend um noch einmal “Relato de un Náufrago” von G. G. Márquez zu lesen und mein Bier zu zischen. 2014 vllt ohne Alkohol, den ich schon kenne. Aber das ist ein anderer Beitrag. (:

In Iruya heissen die Restaurantes Comedores. Also wenn ein Gastgeber Dir sagt, das vorne im Haus der Comedor ist, wo Du hingehen kannst, ist das nicht die Einladung in das Wohnzimmer der Familie. Comedores in Iruya haben vorne einen Essensraum der spartanisch mit drei bis vier Tischen eingerichtet ist. Es gibt ein Loch in der Wand zur Küche an dem man den Essenswunsch in die Küche gibt.

Auf dem Weg zum Ausblick über das Dorf habe ich an einem Jacaranda-Bäumchen einen Kolibri gesehen. Er mich auch: keine Fotos.  Panoramablicke über nord-argentinische Dörfer geben wellblechgedeckte Häuser preis, die mit Steinen oder Brettern beschwert sind. Der Aufenthalt am Aussichtspunkt in Iruya gab mir den Gedanken, dass die Wünsche mit den Reisen kleiner werden oder sich in Richtung Aufenthaltsort verschieben. Ich würde nun zum Beispiel gerne einen Handwagen haben – selbstgeschweißt ist ja klar. Und eine gute Skizze von einem bolivianischem Eisstand. Ein Haus mit Garten – in recht übersichtlicher Dimension – und vllt Kleinvieh scheint mir anstrebenswert. Aber das … Mehr kann ich zu Iruya nicht berichten. Das spannendste für mich waren die Busfahrten in den Ort und zurück. Ein Stoßstange vorne wäre am Bus von Humahuaca nach Iruya nur den Steinen im Wege. Sie ist überflüssig und fehlt daher. Im Cockpit des Buses gibt es Aufkleber und Abziehbilder bei denen religiöse Motive und Fussball im Mittelpunkt stehen. Gibt es schon einen Schutzheiligen der Fussballspieler, der Stürmer, Ballverteiler, der Verteidiger und der Torwärter (Petrus)? Der doppelten oder klassischen 6er Position …naag naag. Die Reisegesellschaft: bekannt und dennoch einen Nebenblick wert. Eine Mutter mit Kind, die selber noch Kind ist unterwegs mit ihren Freunden. Einem gleichaltrigen Paar, das auch ein Kind erwartet. Mitten auf der Bergabfahrt steigt eine Reisegesellschaft ein. Sie wird vielmehr zum Teil hereingetragen. Zwei betagte Frauen steigen ein und ein ebenso greiser Mann wird mithilfe anderer Passagiere hereingetragen. Danach der notwendige Rollstuhl. Ich habe keine Idee, wie es die Drei bis zur Haltestelle an der nichtbefestigten Strasse geschafft haben und wo sie überhaupt hergekommen sein können. Es gab auf jeden Fall später ein großes Hallo mit anderen zugestiegenen Gästen aus der Bergregion. An größeren Haltestellen kommen Verkäufer in den Bus und bieten Ensaldas de frutas, Empanadas oder Piezzas an.

Soweit zum Reisen im regionalen Bus. Ich bin nun in Tilcara angekommen und werde die kommenden Tage hier die Pucara de Tilcara (eine Festung) und Garganta del Diabolo (eine Schlucht mit Wasserfall) besuchen. Weiter nach Purmamarca fahren und hoffentlich noch die in der Nähe liegenden Salinas Grandes (Salzseen) sehen.

Anbei einpaar Eindrücke von den letzten Tagen. LG aus Tilcara. Heide