Die letzte Woche in Münster hab ich die Krimis von Wolf Haas entdeckt. Der Name allein Schalk im Nacken. Der Ausdruck am Anfang gewöhnungsbedürftig. Doch als ich bei meiner Vorgabe – mindestens 50 Seiten zu lesen – ankam und mit der deutschen handlosen Frau neben dem Detektiv Brenner auf der Autobahn fuhr, haben mich die Krimis gefangen genommen. Nun Feuerwerk.
“Auf den Feldern haben sich vereinzelt Alkoholleichen erhoben und langsam auf dem Heimweg gemacht, irgendwie ein ergreifender Anblick, fast wie die Flamingos in einem Tierparadies.” (Aus: Komm süßer Tod)
“Bevor dann die Fetzen geflogen sind, hat der Brenner sich wenigstens noch einmal richtig ausschlafen können. Der hat am Sonntag morgen geschlafen, als hätte es keine Internatsklingel gegeben. Das Weckläuten verschlafen, das Frühstudium verschlafen und sogar um halb acht die Sonntagsmesse verschlafen. | Jetzt Geheimnis dahinter wieder nur lateinisch erklärbar: Ohropax. Weil der Brenner hat am Samstag abend noch bei der Nachtapotheke vorbeigeschaut. … wie die Apothekerin dann bei ihrem Fensterchen aufgetaucht ist, hätte er fast seinen Wunsch vergessen, sprich Ohrenfriede. Weil Notapothekerin Augenweide, dass es ihm regelrecht die Sprache verschlagen hat. | Irgendwie muss er sich dann aber doch verständlich gemacht haben, sonst hätte er nicht in diesem wunderbaren Privatsilentium bis in den Vormittag hinein schlafen können. | Aber im Leben immer wieder interessant: Der eine schläft, der andere spielt Tischfussball. …” (Aus: Silentium!)