Lesesession zum Jahreswechsel

[ .|- ] [ .|- ] [ .|- ] [ .|+ ] [ .|+ ] [ .|+ ] Ist unterm Strich mehr Plus? Die – von mir aus – gerne!

. . . + +Pfaueninsel von Thomas Hettche
. . . + + + Der Trafikant von Robert Seethaler
. . . + +Erzählungen von W. Somerset Maugham
. – – . . . Avenue of Mysteries von John Irving
. ? ? ? ?H wie Habicht von Helen Macdonald
. . . + . . Sterben von Karl-Ove Knausgård
. ? ? ? ?Jahrestage von Uwe Johnson

Mehr Worte zu den o. g. Büchern …  . . . + + . 
Pfaueninsel
von Thomas Hettche setzt den Leser über zur gleichnamigen Insel auf der Havel bei Potsdam. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie Kaninchenwerder genannt. Im Roman wird über den Lebensverlauf des kleinwüchsigen Schloßfräuleins Marie berichtet, über die Veränderungen, die die Insel und ihre Bewohner in der Zeit erfahren. Kurz schnürrte es mir den Hals beim Lesen der Beschreibung Karl-Gustav Lennés zu. So unerhört profan existiert der Gartenarchitekt beim Literaten. So fortschrittlich und edel erschien er in den Vorlesungen der Kunstgeschichte. Mehr noch bleiben die Ideen und Ansätze vom Umgang mit normalen und unnormalen Maßen haften. Vom Gestalten von Landschaften und Lebensräumen und den damit verbundenen Denkdimensionen. Klar? Ob ja oder ne: lesbar!

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Der Trafikant von Robert Seethaler. Junger Mann von 17 Jahren kommt in die Stadt, wird Erwachsen und zieht Konsequenzen. Ein starker Charakter in einer schwachen Zeit. In Wien. Leichtigkeit ist das Schlagwort mit dem Kritiker das Buch belegen. Konsequent! ist meine Ein-Wort-Kritik.

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Erzählungen
von W. Somerset Maugham spielen zu Zeiten des ausgehenden 19. Jahrhunderts zumeist in der Südsee. Das Lesen seiner Kurzgeschichten ist mir ein angenehmes Unterfangen, wenn mir zum Mitreisen Zeit und Muse gegeben sind. Bei leichtem Zeitdruck hingegen laufen bei der Lektüre manchmal die Gedanken mit, ob sich das Mitreisen wohl lohnt und ob es wohl eine Pointe gibt. …zum ersten Gedanken meist ein ja. Zum zweiten ein nein. Erzählung halt! 

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Unter meinen Blicken auf die Uhr und steter Kontrolle des Lesefortschritts informierte mich John Irving in Avenue of Mysteries, ob sein Protagonist sich während einer Reise – seiner letzten – für oder gegen das Nehmen von Beta-Blockern und Viagra entschieden hatte oder ob er sich schlicht nicht erinnern konnte, wie es um seinen jüngsten Tablettenkonsum stand. I just don’t get it, warum dieses sich ständig versichernde Schreiben für andere Menschen ein Vergnügen ist. Bitte mir n Sack Schrauben vorn Kopf hauen, wenn ich wieder Tendenzen zeige nach einem Irving-Buch zu greifen. Danke sehr!

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H wie Habicht von Helen Macdonald. Freu ma druff, das verschenkte Buch ausgeliehen zu bekommen.

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Der erste Band Sterben des sechsteiligen Romanzyklus Min kamp von Karl-Ove Knausgård sog mich nach circa zweihundert Seiten ein. Bei dem Gedanken, ob bzw. was mir der autobiographische Text sagt, hatte ich kurz ein Déjà-vu. Der Gedanke kam mir vor Jahrzehnten auch bei den Erzählungen Tschechows …und hielt mich angenehm angefixt dabei. Es ist aber auch die Einsicht eingekehrt, dass die Geschichte -mmh- individuell bleibt und nicht die Tiefe und Fülle wie zum Beispiel bei Jahrestage von Uwe Johnson bekommt. Sterben? Akzeptiert.

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Jahrestage von Uwe Johnson. Das Werk hatte mich vor Monaten schon bald umgeworfen und aus dem Rennen genommen. Freu ma druff, wenn die Zeit und Muse für einen neuen Versuch gekommen ist!