Gerade vom Döner-Mann gekommen. Da war es nett. Im Radio wurde die Verlosung einer Kuschelrock-CD versprochen. Das hielt ich aus. Auch die Nachricht, dass es am Brandenburger Tor schon kalt ist und die Mauer-Installation aus Licht und Luft bald aufsteigen wird. Feiner Symbolismus: sieht gut aus und tut nicht weh.
Gestern haben Leute an der East Side Gallery einige Trampoline aufgebaut und Kinder konnten das Springen auf die Mauer ausprobieren.
Dann die Warschauer hoch. Da spritzte ein Mann mit Inline-Skates aus der Menge. Er hatte einen dieser kurzbeinigen Hunde, so einen Kampfhund an der Leine und wurde von zwei Männern festgehalten. Es schien, als sei er mithilfe der Töle durch die Passantenmenge gekeilt. Nun bändigt er mit der einen Hand den aufgeregten Hund, in der anderen Hand hält er ein Messer und balanciert dabei auf seinen Skatern das Festhalten der beiden Männer aus. Alles da für eine Eskalation. Ich drück mich an der Menge vorbei. Das Bild des verrückten Skaters mit Hund und Messer reicht mir. Bei einem Blick nach hinten sehe ich, dass er losgelassen wurde und nun auf dem gerade freien Radweg von seinem Hund sicher in das nächste Abenteuer gezogen wird. Transport-Assi. Ich mag die Stadt nicht so voll.
Verplaudert. 25 Jahren Mauerfall.
Nie wieder war Zeitung lesen spannender als zur Wendezeit. Davor: Artikel ausschneiden für die Wandzeitung a la eine Leistungsschau ist auch dieses Jahr die Leipziger Messe der Meister von Morgen oder Ernteerfolge am Stück. 1989: Freie Erde und Neues Deutschland kann man von vorne bis hinten lesen. Danach: Es lockt mal ein Artikel im Feuilleton, eine Buch- oder Ausstellungsrezension.
Schöner Schluss nun. …will doch meine Tagesgedanken zum Mauerfall nicht ohne einen Aha-Schluss posten! Obwohl, Kuschelrock zum Jubiläum ging ja auch.