Category Archives: Wortgeschnetz

In dieser Kategorie befinden sich Lecker-Schmecker-Sprachauffälligkeiten. Die Beiträge können im Affekt formuliert worden sein oder längere Wortschlangen bilden. I wrote my mind and so can you!

Sprachliche Fürsorge im Alter

Eine Altersresidenz mit Einrichtungen, die fürsorglich klingenden Namen haben:
Auf dem Campus zwischen den Pavillons Melissengeist* und Maria Cron* wandeln. Durch das Wäldchen Asbach Uralt* spazieren bis zur Raststätte (fast stände hier Ruhestätte) Kümmerling.*

* Firmen, die das Potential zum green washing im sozialen Bereich im Namen tragen.

Futtergeschmack

Neulich an der Bushaltestelle in Münster. Ein Mädel unterhält seine beiden Freundinnen. Sie ist ein Wesen vom Mars. Es ist alles fremd und einiges recht gefährlich auf der Erde. Die Tiere und Menschen sind gefährlich, denn das Marswesen schmeckt nach Futter. Ich schmecke für sie nach Futter. 

Das Prickeln der Geschichte

Oder der Brückenkopf ins Nachbarland. Projekt- und Funktionsbezeichnungen können mitunter aus der Art fallen. Z. Z. arbeite ich in einem Projektteam, das den Brückenkopf nach Polen darstellt. … Ich gehe natürlich sehr sensible und geschichtsbewußt mit diesem Thema um und merke, dass das staubtrockene Image der Disziplin Geschichte sprachlich schnell auf ein wohlig-prickelndes Niveau gehoben werden kann.

STARS und ZEBRAS

Unternehmens-Software kann sonderbare Bezeichnungen haben z. B. STARS oder ZEBRA. Neulich wurde mir für einen Bestell-Auftrag empfohlen: Machen Sie bitte dafür ein ZEBRA auf. Gerne doch.

Musik mit Körper und Geist erleben

Was passiert, wenn man den Telefonhörer, der die Melodie einer Hotline-Warteschlange spielt, vom Ohr nimmt und an die Halsschlagader legt?

Ein Werbe-Slogan: Ein Crescendo mit Körper und Geist erleben!

Silberköpfe im Schwarzlicht

Als mir mal wieder die vereinzelten weißen Haare auf meinem Kopf auffielen fragte ich mich, ob die nicht einen schönen Effekt unter Schwarzlicht erzeugen. Ich möchte in einer Diskothek mit Schwarzlicht einmal eine Gruppe Silberköpfe beim head banging sehen.

Aussagen mit innerer Überzeugung

Ich liebe knackig formulierte Behauptungen, die mit innerer Überzeugung vorgetragen sind.

  • Vor Jahrzehnten beim Handball-Training: Das A und O ist die Manndeckung!
  • Neulich in der S-Bahn. Eine junge Frau beriet ihren Gesprächspartner, der ein Geschenk für seine Freundin suchte: Frauen freuen sich immer über Kosmetik!
  • Letztendlich geht es doch immer um die malerische Lösung eines Problems!
    Vielen Dank S. Ochsenreither!

Über die Ausdehnung von cool

Neulich in der S-Bahn. Auf dem Weg zum Bahnhof schwärmte eine junge Berlinbesucherin am Telefon von einem gemeinsamen Erlebnis am Vortag: Wir fahren gerade am Bode-Museum vorbei. Gestern der Ausflug hierher war richtig cool. Nach einer kurzen Pause – in der sie vermutlich der Ausdruckskraft des Wortes cool nachhing – bestätigte sie: Ja. Das kann man gar nicht anders sagen. …cool ist cool ist cool.

Strawberry fields forever

Die letzte Woche wurde nach Feierabend in einem Landgasthof in Münster in Wolf Haas-Krimis geschmökert. Passend zu den Krimis diese Geschichte von einem Kollegen.

Es gibt im Spreewald nun einen Erdbeerbauern. Die Oma meines Kollegen – alte Bauerngeneration – konnte das nicht glauben. Der Boden hat an einen Erdbeeranbau bis dato nicht denken lassen. Der Bauer hub Gräben für die Erdbeerreihen aus, Folie reingelegt und ein Dränagesystem. Nun liegen und wachsen die Erdbeeren über dem Spreewaldboden. Erdbeeren fürs Auge 1A. Die Felder wurden vor Waldgetier geschützt. Wenn ein Reh einmal über den Zaun springt, kann es vorkommen, dass es Sprung heraus vom Folienboden aus nicht schafft und im Erdbeerfeld verendet. Strawberry fields forever!

Als ob Du auf der Reise ins Schlaraffenland Dich in den Berg aus Grießbrei schlemmst und in der Mitte des Berges der Brei Dir über dem Kopf zusammenschlägt. Ein schaurig-süßer Tod.
Für das Reh im Erdbeerfeld ein fruchtig-trauriger Tod.

Doch hier heißa-die-hoppsasa meine Empfehlung für Wolf Haas’ Krimis mit zwei Textpassagen.

Dortmund im Taxi

Die Deutsche Bahn erwies sich als serviceorientiert und versorgte mich – als ich den Zug nach Winterberg verpasste – mit einem Taxi-Schein. Nachdem der Taxifahrer auf das Hupen seiner Kollegen mit einem herzhaften Arsch lecken reagierte, wuchs etwas die Vorfreude auf neue Erfahrungen in der Fremde.

Am Rande Dortmunds stand an einer Fassade ADAC Yachthafen. Ein Gegenbeispiel für die Tendenz, sich auf Kernkompetenzen zu konzentrieren.

Druckerinnenschwärze

Diese Woche habe ich drei Texte gelesen, die im Vorspann ankündigten aus Einfachheitsgründen nur in der männlichen Form zu formulieren. …als ob dadurch irgend etwas einfacher würde. (:
Ich will nun mal aus Gewohnheitsgründen zehn Jahre nur die andere Variante lesen.

Ein Fall von Kommunikation

Ich bekenne: ungerne höre ich die Worte noch mal bei Erklärungen, wenn es kein davor gegeben hat. Ich gehe dazu über zu einem späteren Zeitpunkt mit auch hier noch mal zu reagieren – ohne das es je ein davor gegeben hat. 😀
Gibt es eigentlich schon ein Brettspiel mit dem Namen Subjectivity?

Ein Fall von Knäckebrot

Mir ist heute morgen eine Knäckebrotscheibe zerbrochen und ALLE! Teile landeten mit der Aufstrichseite oben auf dem Boden. Frohsinnstiftend – thats gonna be my day! Ich glaube, es gab auch schon Untersuchungen in UK zur Wahrscheinlichkeit, welche Toastbrotseite auf dem Boden landet beim Runterfallen…