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Abwehr im Alter und ländliches Sein

Gestern fragte mich eine recht betagte Dame an der Frankfurter Allee, wo sie ein Geschäft finden kann, um ein Abwehrspray nachzufüllen. Sie erzählte mir, dass Sie in den letzten Tagen angegriffen wurde. Eine ganz und gar ekelige Vorstellung, wie es der – sicher grundguten – Dame ergangen sein mag. Nun ja, ich konnte ihr wenig weiterhelfen, da mein Blick für solcherlei Geschäfte vermutlich doch etwas eingetrübt ist. Nach unserer Verabschiedung kam ich an einem Sanitätshaus und einer Apotheke vorbei. Eigentlich passt so Abwehrgedöns doch hier sehr gut hin: als Hilfsmittel für präventive, gesundheitserhaltende Maßnahmen …

Vorhin einwenig verfranzt im Internet. Auf der Website einer mecklenburgischen Hochschule wird zu einem “Speed-Dating” im Rahmen der Fortbildung zu Dorfmoderatoren eingeladen. …mir wird ganz schummerig, wenn zu dem Setting der Film vor dem geistigen Auge losgeht…

Buch – Ole Bienkopp von Erwin Strittmatter

Das Buch ist in den 60er Jahren erschienen und erzählt von der Dorfgemeinde Blumenau in der Ole Bienkopp lebt und nach bestem Wissen und Gewissen Landwirtschaft betreibt. Das Leben sagt: der Freund Anton Dürr wurde von einem Baum erschlagen, Frau Anngret zieht es zum Sägemüller Ramsch und was dieser mit den Tod von Anton Dürr zu tun hat? Ungewiss. Ole Bienkopp krempelt die Ärmel hoch und gründet in Antons Sinne BLÜHENDES FELD: einen bäuerlichen Zusammenschluss neuen Typus. Über das Wirken und Gegenwirken in dieser Dorfgemeinschaft und in seinen politisch angeschlossenen Institutionen erzählt das Buch.

Mir war nicht bewusst, dass in den ersten Jahrzehnten der DDR, Texte entstanden, die so …unverblümt… das Leben in der Republik beschrieben.

Anbei das Kapitel in dem der Dichter Hans Hansen das Dorf für eine Lesung besucht. Schön, das Einlassen des Publikums auf die Lesung und das Anbieten von Nachhilfe in Sachen Landgedichte. Hat was gültiges: das Ringen um das Wesen des Tuns. Und immer heikel: vor Experten poetisch sein.  Continue reading